Die Ernte der Kartoffeln hat begonnen und die Läger füllen sich. Die arbeitsintensive Zeit des Beizens, Kartoffellegens, der Kampf gegen Unkräuter, Insekten wie Blattläuse und Pilze – die Krautfäule lässt grüßen - auf dem Feld ist nun passé. Jetzt darfst du wieder rein in die heiligen Hallen und kannst die Früchte deiner Arbeit jeden Tag aufs Neue bewundern. Doch je nach dem wie du deine Kartoffeln vermarkten willst – als Verarbeitungskartoffeln, Stärkekartoffeln und Speiseware – hast du mehr oder weniger zu tun.

Lagerst du deine Knollen nicht selbst ein, bist du fein raus. Kannst du aber ein Kartoffellager dein Eigen nennen, so solltest du hier weiterlesen.

Kartoffellager gecheckt: so bringst du deine Knollen gut ins Lager und über den Winter

Damit die Einlagerung deiner frisch gerodeten Knollen ungehindert und erfolgreich von statten gehen kann, haben wir eine kleine Checkliste erstellt.

  1. Frühjahrsputz war gestern! Jetzt steht der Lagerhauscheck Schiebe ihn nicht auf die lange Bank - es lohnt sich vorbereitet zu sein: Nimm den Besen bzw. den Kärcher in die Hand, teste Lüftung und Technik, ob auch alles funktioniert!
  2. Hast Du in den Vorjahren Chlorpropham eingesetzt? Dann informiere dich über die Reinigungsanweisung auf den Seiten der Versuchsstation Dethlingen, denn dieser Wirkstoff darf ab Oktober 2020 in Deutschland nicht mehr eingesetzt werden!
  3. Überprüfe kritisch! Ist eine weitere Unterteilung großer Hallen in kleinere, räumlich getrennte Hallenteile sinnvoll, um kleinere Partien separat belüften bzw. später keimhemmen zu können? Sollte die Druckkammer mit zusätzlichen Türen bzw. Klappen ausgestattet werden, um Hallenteile oder sogar einzelne Unterflurkanäle separat belüften zu können?
  4. Timing ist alles! Das Wetter bei der Rodung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Lagerfähigkeit der Kartoffeln! Ein goldener Herbst mit guten Rode-Bedingungen ist besser als ein feuchter Herbst, denn dann benötigen die Kartoffeln deutlich mehr Aufmerksamkeit.
  5. Hast du den Roder schon ausgemottet? Schau auf’s Thermometer, bevor du ihn rausschickst. Die Erntetemperatur sollte nicht unter 10°C liegen, ansonsten steigt die Gefahr für Beschädigungen und Blaufleckigkeit.
  6. Die Förderbänder laufen schon? Vermeide hohe Fallstufen, um die Beschädigungen an den Knollen gering zu halten.
  7. Lass die Erde auf dem Feld! Verringere den Erdanteil an den Knollen. Je mehr Erde an den Knollen anhaftet, desto länger dauert die Trocknungsphase. Daher ist das Enterden ein entscheidender Schritt für gute Lagerung.
  8. Regen bei der Ernte? Versuche kritische und regennasse Partien separat einzulagern oder direkt zu vermarkten, um dein Lager nicht zu gefährden.
  9. In trockenen Tüchern! Die eingelagerten Knollen sollten am Besten innerhalb von 24h trocken geblasen werden. Damit minimierst du das Risiko für Fäulnis und Pilzwachstum.
  10. Luft ist immer gut! Nimm dir ausreichend Zeit und informiere dich über die optimale Belüftungsmengen für die vier verschiedenen Phasen der Einlagerung: Abtrocknung, Wundheilung, Abkühlung, Endlagerung. Einen guten Überblick liefert der Artikel der Landwirtschaftskammer NRW. Oder informiere dich auf den Seiten der VSD.
  11. Zieh dich warm an! Vermeide Temperaturschwankungen während der Lagerzeit. Schön kühl sollte es sein, aber nicht zu kalt. Größere Schwankungen mögen deine Knollen gar nicht und fangen an zu keimen oder Lagerkrankheiten wie Silberschorf treten auf den Plan. Überlege an dieser Stelle, ob du nicht in eine maschinelle Kühlung investierst, falls du noch keine hast.
  12. Tor zu und fertig? Nicht ganz! Den zeitlichen Ablauf der Einlagerung in großen Hallen, in die mehrere Sorten nacheinander eingelagert werden sollen, solltest du gut planen. Wann steht bei der ersten Sorte eine Keimhemmung (als Heißverneblung) an? Ist die Einlagerung dann schon abgeschlossen?

Nach dem Einlagern geht’s weiter: Keimhemmung und Lagerkrankheiten gefährden deine Partien

Hättest du statt Kartoffeln Getreide angebaut, könntest du dich nach dem Einlagern entspannt zurücklehnen. Bei Kartoffeln hast du jedoch nur die ersten Wochen nach Einlagerung deine Ruhe. Denn in dieser Zeit befinden sie sich in der Keimruhe, die je nach Anbauvorraussetzungen und Sorteneigenschaften zeitlich variieren kann. Ab dann werden deine Knollen unruhig und beginnen zu keinem. Was du dagegen tun kannst, haben wir für dich zusammengetragen.

Deine Kartoffeln können nicht nur auf dem Acker von Krankheiten heimgesucht werden. Auch im Lager musst du deine Kartoffeln z.B. vor Silberschorf schützen, um die Abwertung deiner Partien durch Qualitätsmängel zu vermeiden.

Hast du alles bedacht? Dann steht einer erfolgreichen Kartoffellagerung nichts mehr im Weg.