Bei der Ernte sahst du noch nichts. Nun bist du dabei deine Kartoffeln auszulagern und nach dem Waschen springen sie dir regelrecht ins Auge: silberne Flecken auf den Knollen. Das sieht ganz nach Silberschorf aus! Na super! Und nun?

Welche Lagerkrankheit sich hinter dem wohlklingenden Namen Silberschorf versteckt und wie du damit umgehst, liest du in diesem Artikel.

Lagerkrankheit Silberschorf - so erkennst du sie

Zunächst einmal kann ich dich beruhigen. Silberschorf ist nicht schädlich und beeinträchtigt nicht den Geschmack deiner Kartoffeln, wohl aber das ästhetische Empfinden deiner Kunden. Silberschorf wird durch den Pilz Helminthosporium solani hervorgerufen, der nur deine Knollen befällt und nicht die Pflanze selbst.

Wie der Name schon sagt, zeigt sich der Befall mit Silberschorf als silbergraue Schorfflecken auf der Schale, die oft von einem dunklen Rand umgeben sind. Baust du rote oder blaue Kartoffelsorten an, so kannst du ihn gut durch die farbigen Flecken auf der Schale erkennen, denn der Pilz zerstört die Pigmente. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto mehr Flecken siehst du bis die ganze Knolle mit den Läsionen überzogen ist. Silberschorf kannst du leicht mit der Colletotrichum-Welkekrankheit verwechseln, die wir dir in unserem Blog auch bald vorstellen werden.

Welche Auswirkungen hat Silberschorf?

Silberschorf an sich ist schon lange bekannt, spielte aber für den Kartoffelanbauer bis Ende der 90er Jahre keine bedeutende Rolle. Erst seit der Handel immer häufiger gewaschene Ware nachfragt, rückt dieser optische Makel in den Vordergrund.

Abgesehen vom Schönheitsdefizit, die eine silbrig glänzende Knolle so mit sich bringt, kann die Schale durch den Pilzbefall nicht mehr ihrer eigentlichen Bestimmung nachkommen: nämlich die Kartoffel zu schützen. Durch die verminderte Schalenqualität (Schalennekrose) verliert sie Wasser und Triebkraft, schrumpft und wird immer unansehnlicher. An einen Verkauf ist dann nicht mehr zu denken.

Und wenn du dann die Knollen noch als Pflanzgut verwendest, sieht es noch schlechter aus. Neben lückenhaftem Auflaufen deiner Pflanzen musst du mit Ertragseinbußen rechnen. Ganz abgesehen davon verbreitest du damit die Krankheit immer weiter, denn der Pilz kann längere Zeit im Boden überleben und deine gerade gelegten Knollen so immer wieder neu infizieren. Ein Teufelskreis, den du schleunigst durchbrechen solltest.

Die Ausbreitung von Silberschorf erfolgt über infizierte Knollen

Die Hauptinfektionsquelle ist die Pflanzung von infiziertem Pflanzgut. Der Erreger kann sich im Boden sehr gut verbreiten. Wie bei einer Dissertation 2005 an der Universität Göttingen festgestellt wurde, überträgt die Mutterknolle aktiv über Stolonen den Erreger an die Tochterknollen. Auch eine passive Übertragung der Krankheit über das Bodenwasser scheint möglich zu sein. Kommen diese infizierten Knollen dann ins Lager, dann breitet sich der Pilz auch dort weiter und teils schnell aus. Und was liegt im Lager? Genau: Pflanzgut fürs nächste Jahr und die Konsumkartoffel für den anspruchsvollen Endverbraucher, der keine verschrumpelten und silbrig glänzenden Knollen verzehren möchte!

Die Konsequenz: Sowohl die Feld- als auch die Lagerhygiene sind immens wichtig, um Silberschorf zu vermeiden!

Wie kannst du dich vor Silberschorf schützen und ihn bekämpfen?

Der Pilz befällt die Knollen im Boden, jedoch kannst du Silberschorf bei der Ernte kaum erkennen. Erst im Lager trifft er auf optimale Wachstumsbedingungen und breitet sich dann ungehindert aus. Deshalb geben wir dir hier Tipps, wie du ihn sowohl auf dem Feld als auch im Lager vorbeugend und aktiv bekämpfen kannst.

Auf dem Feld:

  • Nutze nur einwandfreie gesunde Pflanzkartoffeln
  • Beachte Sortenunterschiede! Kartoffelsorten mit einer sehr feinen und dünnen Schale oder auch frühe Sorten sind anfälliger.
  • Wichtig ist die Fruchtfolge, denn auch Silberschorf ist ein Grund, nicht Kartoffeln nach Kartoffeln anzubauen. Durchwuchskartoffeln solltest du konsequent bekämpfen.
  • Vermeide Staunässe auf dem Feld

Im Lager:

  • Halte deine Läger, Kisten, Eingänge und Fahrtwege sauber! Konidien sind winzig klein und verstecken sich gern im Staub und Schmutz.
  • Schaffe gute Lagerbedingungen! Nach Erreichen der Ziellagertemperatur  Temperaturschwankungen und Schwitzwasser vermeiden. Eine gute Luftzirkulation trocknet die Knollen schnell ab und senkt die Luftfeuchtigkeit.

Sowohl im Feld als auch im Lager:
Gezielter Pflanzenschutz: In Deutschland und Österreich sind einige Fungizide gegen Silberschorf zugelassen. Eingesetzt nach der Einlagerung bis März im ULV-Verfahren z.B. der Wirkstoff Imazalil (wie im diabolo®) oder aber vor/beim Legen der Kartoffeln mit verschiedenen Kartoffelbeizen/Furchenapplikationsmitteln.

Ist die Erde erst mal weg, sieht man jeden Fleck!

Obwohl Silber ja sonst immer bei jedem ein Glitzern in die Augen zaubert, ist es bei Kartoffeln nicht so gern gesehen. Besonders im Konsumkartoffelbereich werden optisch ansprechende Knollen erwartet und ist die Erde erst mal weg, sieht man jeden Fleck!

Ansonsten hast du nun erfahren, wie du Silberschorf erkennst, welche Auswirkungen er für dich und deinen Betrieb haben kann und wie du ihn aktiv als auch vorbeugend bekämpfen kannst.