Es ist Ende März, die Sonne frohlockt, die Gelbschalen sind voller Plagegeister und auch an den Knospen musst du nicht lange suchen, bis dir die Käferlein buchstäblich in die Hände fallen.
Die Fragen, was sind das für Schädlinge und ist der Bekämpfungsrichtwert erreicht hast du nun auch abgehakt: Es ist Zeit zu Handeln.
Doch schon schießen dir direkt die nächsten Fragen durch den Kopf. Ich habe mal die Top 6 der FAQs (Frequently Asked Questions = häufig gestellte Fragen) für dich zusammengetragen. Diese und natürlich auch die Antworten liest du in diesem Artikel.
Frage 1: Welches Mittel soll ich gegen Rapsschädlinge im Frühjahr einsetzen?
Um diese Frage zu beantworten, stellt sich zuerst die Frage, ob du
- nur Rüssler
- Rüssler und Rapsglanzkäfer oder
- nur Rapsglanzkäfer
gefunden hast. Ganz wichtig ist auch, dass du schaust, ob schon etwas auf deinem Rapsschlag blüht. Gemeint ist hierbei nicht nur der Raps. Oft sind Vogelmiere, Stiefmütterchen, Taubnessel oder Ehrenpreis hier die Knock-out-Blüher für die B1-Mittel.
Frage 2: Kann ich das Insektizid mit Bor mischen?
Hier ist die Antwort ein klares Jein. Grundsätzlich liegt das Problem darin, dass Bor den pH-Wert der Spritzbrühe stark ins Basische verschiebt. Und das mögen die meisten Pyrethroide so gar nicht leiden und versagen ihren Dienst. Hast du Borsäure im Einsatz, bereitet das den Insektiziden keine Probleme.
Problemlos lässt sich Etofenprox (Trebon 30 EC) mit Bordüngern mischen. Das ist nämlich pH-stabil; heißt, es tut seinen Job, egal ob in saurer oder in basischer Gesellschaft.
Frage 3: Wie sieht es mit der Kombination von Insektizid und Fungiziden aus?
Logisch, wenn schon die Spritze rollt, dann möchtest du so viel wie möglich in einem Arbeitsgang erledigen. Da könnte man doch gleich noch etwas zur Erhöhung der Standfestigkeit und/oder gegen Pilzkrankheiten mitnehmen. Doch geht das?
Ja, das geht. Hier solltest du nur ganz genau ins Kleingedruckte schauen. Meist bringt die Mischung eines Insektizids mit einem Fungizid (z.B. ein Azol) eine Änderung in der Einstufung der Bienengefährlichkeit mit sich. Da wird aus B4 fast immer ein B2 und du darfst diese Kombination dann nur nach dem täglichen Bienenflug ausbringen.
Frage 4: Wann sollte ich gegen die Schädlinge spritzen?
Selbstverständlich brennt es dir unter den Nägeln. Die Schädlinge sind reichlich vorhanden und du willst sie natürlich los werden, bevor sie deinen Raps schädigen.
Doch halt. Hier lohnt sich der Blick in den Wetterbericht. Sind die nächsten Tage auch noch schönes Wetter angesagt (sonnig, windstill, über 12 Grad), solltest du dich lieber in Geduld üben und erst die Keule schwingen, wenn sich die meisten Schädlinge versammelt haben.
In diesem Fall gilt: Wer zu früh kommt, den bestraft der Schädling. Denn unter Umständen hast du den Flughöhepunkt nicht abgewartet und nach deinen Maßnahmen kommen noch massenhaft „neue“ Biester dazu, die du dann eventuell unzureichend bekämpfst.
Frage 5: Ich habe gestern gespritzt, wie lange wirkt das jetzt?
Hast du ein Pyrethroid eingesetzt und die Temperaturen bleiben hoch, musst du damit rechnen, dass die Wirkung nach wenigen Tagen nachlässt. Sind kühle Temperaturen nach der Spritzung angesagt, kannst du dich über eine längere Wirkungsdauer freuen. Indoxacarb und Acetamiprid sind bei hohen Temperaturen weniger empfindlich. Sinken die Temperaturen hingegen mögen sie das nicht so gerne.
Frage 6: Nach warmen Temperaturen haben wir wieder Frost. Überleben die Schädlinge?
Die ersten warmen Tage haben Rüssler und Rapsglanzkäfer aus ihrem Winterquartier gelockt und nun ist auf einmal wieder Frost angesagt. Dies war zum Beispiel im Frühjahr 2021 der Fall. Ihr denkt der Frost macht den Schädlingen nun den Garaus? Weit gefehlt. Auch Dauerfrost mit Temperaturen von bis zu -10°C lässt die Käfer kalt. Denn sie fallen nur in eine Starre und überleben so sehr gut. Auch die Larven. Sobald die Temperaturen wieder steigen werden sie wieder aktiv. Und aktiv solltest du dann auch werden.
Sind damit all deine Fragen zum Insektizideinsatz zu Vegetationsbeginn im Raps beantwortet? Deine Frage war nicht dabei? Schick sie uns gerne an blog@certiseurope.de.
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