Endlich! Die Temperaturen steigen langsam wieder. Auch deine Winterungen freuen sich über das schöne Wetter und fangen wieder an zu wachsen. Natürlich darf der Regen dabei nicht fehlen. Ist es bei höheren Temperaturen allerdings gleichzeitig sehr feucht, solltest du auf der Hut sein. Unter diesen Bedingungen fühlt sich nämlich der Echte Mehltau (lat. Blumeria graminis) pudelwohl. Dann zieht er in deinen Getreidebestand ein und macht es sich dort gemütlich.
Ach, so ein bisschen weißer Pilzflaum auf den Getreideblättern ist doch nicht schlimm, denkst du? Entscheide selbst: Lässt du Echten Mehltau unbehandelt, kannst du später, je nach Verlauf, bei der Ernte bis zu 25 % weniger einfahren. Das ist eine Stange Geld, die dir da durch die Lappen gehen könnte.
Wir haben 5 Tipps für dich, mit denen du dein Getreide (neben dem Einsatz eines Fungizids) noch besser vor einer Mehltauinvasion beschützen kannst.
Wann tritt Echter Mehltau auf?
Am wohlsten fühlt sich Echter Mehltau bei:
- einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 70 %
- geringen Windgeschwindigkeiten
- Temperaturen von 16 - 22° C.
Nun kannst du das Wetter leider nicht beeinflussen. Du hast aber sehr wohl etwas in der Hinterhand, womit denen du deinen Acker für den Echten Mehltau möglichst unattraktiv machen kannst. Ähnlich, wie du dein Haus lieber von vornherein gegen unerwünschte Besetzer oder gar Einbrecher sicherst, solltest du es – ganz im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes – auch mit dem Echten Mehltau halten.
Bereits im Herbst bei der Aussaat von Winterungen kannst du vorbeugend tätig werden. Die Bekämpfung von Schadpilzen im Getreide beginnt nicht erst mit der Wahl des richtigen Fungizids im Frühjahr. Insbesondere den Befall mit dem Echten Mehltau kannst du durch gezielte vorbeugende Maßnahmen in seiner Ausprägung deutlich reduzieren.
Tipp 1: Den richtigen Standort wählen
Das ist der schwierigste Teil. Keiner kann so einfach seinen Acker tauschen. Allerdings kannst du darauf Rücksicht nehmen, dass in Senken und an Standorten mit wenig Wind eher Sorten angebaut werden, die dort hinpassen. Sprich: Wähle weniger anfällige Sorten für Befallsstandorte und stell deine alt bewährte Sorte eher in luftige Gefilde.
Tipp 2: Resistente Sorten anbauen
Wenn eine Getreidesorte gegenüber dem Echten Mehltau nicht anfällig ist, so kann dieser die Pflanze gut nicht infizieren. Die Sorte hat sozusagen bereits die natürliche Abwehr parat. Schau in die beschreibende Sortenliste – dort kannst du die unterschiedlichen Anfälligkeiten als Grundlage für die angepasste Sortenwahl heranziehen.
Tipp 3: Bodenbearbeitung zur Befallsminderung durchführen
Echter Mehltau ist ein sogenannter obligat, biotropher Pilz. Das heißt, er braucht lebendiges, grünes Pflanzengewebe um zu überleben. Da der Mehltau sehr spezialisiert auf seinen jeweiligen Wirt ist, solltest du die Fruchtfolgen beachten. Lass das Ausfallgetreide nicht zu lange stehen, da in diesem Fall eine sogenannte grüne Brücke entstehen kann. Denn dabei wird das neu ausgesäte Getreide durch den noch vorhandenen Mehltau auf dem Ausfallgetreide infiziert.
Tipp 4: Den richtigen Aussaattermin wählen
Damit der Echte Mehltau deine jungen Getreidepflanzen infizieren kann, benötigt er passende Umweltbedingungen. Dafür braucht er eine relative Luftfeuchte von > 70 % und ausreichend hohe Temperaturen ab 10°C. Diese Bedingungen werden bei Winterungen zu einer späten Aussaat nicht zwangsläufig erreicht. Daher unser Tipp: Wenn Du Mehltaubefall bereits im Herbst vermeiden willst, wähle einen späten Aussaattermin!
Bei Sommerungen ist es genau andersherum. In diesem Fall solltest du einen möglichst frühen Aussaattermin wählen, damit der Mehltau nicht schon zu Beginn dein Getreide infizieren kann.
Tipp 5: Düngestrategie anpassen
Hohe Stickstoffüberschüsse im Boden führen zu einem erhöhten Befall mit Echtem Mehltau im Getreide, denn dadurch wachsen die Bestände sehr üppig und dicht. Wenn du deine Düngung aber nicht an den Bedarf deines Bestandes angepasst hast, dann entsteht ein Mikroklima im Bestand. Die Feuchtigkeit hält sich dann besonders gut zwischen den Pflanzen und das freut unseren Pilz umso mehr. Unter diesen vorteilhaften Bedingungen fühlt sich der Echte Mehltau pudelwohl und breitet seine Pilzgeflechte gerne aus. Dünge bedarfsgerecht, denn so kannst du den Befall schon vorab in Grenzen halten.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete im Kampf gegen den Echten Mehltau
Mit dieser ganzen Hand voll Tipps kannst du dein Getreide nun also schon im Vorfeld durch eine gute Planung vor dem Echten Mehltau wappnen. Das Wetter kannst du nicht beeinflussen, aber du hast bei Standort, Sorten, Aussaattermin, Bodenbearbeitung und Düngung die Wahl.
Wenn sich trotz der vorbeugenden Maßnahmen dennoch Mehltau im Bestand ansiedelt, dann solltest du schnell handeln und dein Getreide mit einer Fungizidmaßnahme absichern. Beachte bei der Behandlung die geltenden Schadschwellen.
Kontrolliere den Behandlungserfolg einige Tage nach der Applikation. Bei erneutem Befall mit Echtem Mehltau solltest in jedem Fall einen Wirkstoffwechsel für die nächste Behandlung einplanen, um einer Resistenzentwicklung vorzubeugen.
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