Vor ein paar Wochen schickte mir ein Kollege dieses Bild oben aus dem Kreis Soest. Ich war ganz schön erschrocken! Bilder mit einem so starken Spritzschaden wie hier im Getreide erreichen uns Gott sei Dank nicht mehr so häufig. Aber sie kommen immer noch vor.

Grund 1: Eine saubere Spritze schützt die Umwelt

Du als Landwirt hast es nicht leicht. Du ackerst von früh bis spät, siehst nur selten Strände oder Berge und immer dieser viele Schreibkram und Cross Compliance-Vorschriften. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, deine Spritze nur dort zu reinigen, wo keine Punkteinträge in Oberflächengewässer erfolgen können: also direkt auf dem Acker!

Schludrige Reinigung ist nämlich neben Abdrift die Hauptursache von Punkteinträgen. Und die sind laut EU Wasserrahmenrichtlinie unbedingt zu vermeiden. Die EU Wasserrahmenrichtlinie hat die Erstellung einer EU-weiten und einer nationalen Liste mit Stoffen vorgeschrieben, die in Gewässer gelangen können und deren Konzentration regelmäßig durch die sogenannten Umweltqualitätsnormen (UQN) überprüft werden sollen.

In Deutschland wurden für 67 Stoffe UQN festgelegt Link zur Liste. Diese UQN legen für jeden Stoff fest, wie viel davon maximal in Bächen, Flüssen und Seen zu finden sein darf. Jedes Kleckern birgt somit die Gefahr, dass die ZHK-UQN – die zulässige Höchstkonzentration – überschritten wird. Und das hat Folgen.

Reinigst du deine Spritze also immer korrekt auf dem Feld und nicht auf dem Hof, so kann die Verschmutzung von Gewässern durch Pflanzenschutzmitteleinträge um bis zu 90 % reduziert werden. Und du kannst wichtige Pflanzenschutzwirkstoffe schützen. Das ist ne gute Sache, finde ich.  

Grund 2: Gründliche Reinigung verhindert Spritzschäden

Niedrige Wasseraufwandmengen sind heute gang und gäbe. Dadurch werden aber die Wege auf dem Acker länger und die Schäden an deinen Pflanzen umso größer, wenn du deine Spritze vorher nicht ordentlich gereinigt hast. Erinnerst du dich an das Bild oben? So soll dein Acker nicht aussehen!

Willst du Raps, Zuckerrüben oder Leguminosen behandeln und hast vorher z.B. ein Sulfonylharnstoff haltiges Herbizid ausgebracht? Dann ist es keine gute Idee das mit einer dreckigen Spritze zu tun, wenn du deinen Bestand noch weiterwachsen lassen willst.

Du hast beim letzten Mal Wuchsstoffe bzw. Wachstumsregler oder Kontaktfungizide ausgebracht oder wechselst die Kultur und hast dann keine Lust auf Reinigen? Dann musst du mit Phytotox rechnen.

Grund 3: Fehlende Reinigung kann dich den Versicherungsschutz kosten

Einige Mittel weisen in ihrer Gebrauchsanleitung bei einem Kulturwechsel explizit auf die Reinigung mit einem Spritzenreiniger hin. Reinigst du deine Spritze dann nicht und dein Bestand nimmt Schaden, so hast du auch bei der Versicherung Pech. Denn die kann die Deckung für entstandene Schäden aufgrund vernachlässigter Spritzenreinigung ablehnen.

Besonders wenn du Lohnunternehmer bist, solltest du deine Pflanzenschutzspritze sorgfältig reinigen, um Schadensersatzforderungen von deinen Kunden zu vermeiden. Der fehlende Versicherungsschutz durch Spritzschäden wäre dann aber nicht dein einziges Problem. Die unerlaubte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln auf nicht zugelassenen Kulturen kann eine Anzeige und Geldstrafe nach sich ziehen. Und das kann teuer werden.

Grund 4: Spritzenreinigung spart dir Arbeit im Nachhinein

Fährst du Tankmischungen aus Suspensionen mit Kontaktmitteln oder Mischungen mit Granulaten, solltest du Acht geben. Klar kostet Spritzenreinigung Zeit. Oft musst du sogar den Reiniger 45 Minuten einwirken lassen, damit auch alles schön blitzt und blinkt. Schenkst du dir in diesem Fall die Reinigung, kann sich die Restbrühe in der abgestellten Spritze in den Leitungen und Filtern ablagern. Besonders ältere Spritzfässer und Schläuche werden innen spröde und Produktreste haften dort dann besonders gut an.

Auch in Schlauchkrümmungen findet sich das klebrige Zeugs wieder. Und so etwas kannst du nicht mehr aufrühren, denn strömungstechnisch ist eine Reinigung in gekrümmten Schläuchen gar nicht möglich. Hier hilft nur auseinander bauen und per Hand reinigen.

Denn wenn du es so lässt und du dann für die nächste Spritzung Produkte mit neuen Formulierungshilfsstoffen oder Lösungsmittel haltige Produkte nimmst, können sich die alten Ablagerungen wieder lösen und du hast den Salat. Also nimm dir die Zeit für eine Reinigung und du sparst dir im Nachhinein eine Menge Arbeit!

Grund 5: Regelmäßige Reinigung verlängert das Leben deiner Feldspritze

Deine Feldspritze ist eine hoch komplexe Maschine, für die du ziemlich viel Geld hingeblättert hast. Zusätzlich besteht sie auch noch aus vielen empfindlichen Teilen wie z.B. Saug- und Druckfilter, viele Düsen, die auch wieder Filter besitzen… Und die kosten dann wieder extra Kohle, wenn sie ersetzt werden müssen.

Pflegst und reinigst du immer sorgfältig deine Spritze nach jeder Anwendung, so verhinderst du unnötige Schäden an den empfindlichen Verschleißteilen und verlängerst gleichzeitig die Lebensdauer deiner Spritze! Eine gewissenhafte Reinigung sollte deshalb genau wie das regelmäßige Ölen und Abschmieren der Pumpe unbedingt dazugehören.

Verwendest du dazu noch einen Reiniger mit Korrosionsschutz - besonders vor der Wintereinlagerung - so wird es dir deine Spritze danken!

Und die Moral von der Geschicht: eine dreckige Spritze lohnt sich nicht!

Ja, ich weiß, Spritzenreinigung ist lästig und raubt dir viel Zeit. Nun folgt das obligatorische Aber! Deine Pflanzen werden es dir danken! Kein Phytotox mehr und auch du brauchst vor Spritzschäden nicht mehr zu bibbern, denn mit einer stets sauberen Spritze gehören sie der Vergangenheit an. Die Versicherung und deine Kunden - wenn du Lohnunternehmer bist - sind immer gut auf dich zu sprechen. Zudem verlängert eine sorgfältige Reinigung das Leben deiner Feldspritze und schützt die Umwelt obendrein! Zu guter Letzt: du sparst dir viel unnötige Arbeit!

Saubere Spritze – gesunde Pflanzen, glücklicher Landwirt!