Von den 10 biblischen Plagen, die im 13. Jahrhundert v. Ch. als Strafe Gottes Ägypten heimsuchten, bekommen bereits unsere Kinder erzählt.
Als Rapsbauer machen dir zwar nicht Heuschrecken, Stechmücken und Frösche das Leben schwer, dafür aber zwei Hände voll andere schleimige, stechende, saugende und beißende Viecher. Um direkt den Anfängen wehren zu können, lohnt es sich für dich, die jeweiligen Pläsierchen dieser Tierchen zu kennen. Denn nur, wenn du weißt, wann dir Unheil droht und wo es als erstes zuschlagen wird, kannst du sofort und schlagkräftig reagieren.Diese 10 Plagegeister sorgen fast die ganze Saison dafür, dass du deinem Raps regelmäßig einen Besuch abstatten musst, um ihn vor Unheil zu bewahren.
Es ist September, endlich ist Regen angekündigt und deine Drille wartet nur auf den Startschuss. Aber nicht nur du pest jetzt los, sondern auch die nächste, nackte, schleimige Plage ist auf dem Vormarsch. Zwischenfrüchte und Ausfallkulturen sind das Eldorado für Schnecken und sobald deine jungen, saftigen Rapspflänzchen durch die Krume stoßen, bilden sie den willkommenen 2. Gang.
Unterschätze diese schleimigen Biester nicht und lies auch unsere anderen Artikel zu den Schnecken: "Schneckengefahr trotz Trockenheit?" , "Auf mit dem Traktor zur Schneckenbekämpfung" und "Risikobewertung Schneckenangriff: Wie du deine Kulturen verteidigen kannst".
Dieser kleine schwarze Kerl hat zumindest die strammen Schenkel mit den biblischen Heuschrecken gemein. Er wartet bereits im September auf das Auflaufen deiner zarten, jungen Rapspflänzchen. Die kleinen Käfer kommen dann aus ihrer Sommerruhe in Hecken, Waldrändern und Laubspreu und fressen deinen Raps ganz löchrig. Wie du diese Biester zweifelsfrei identifizierst und vor allem, wie du sie wieder loswirst, erfährst du in diesem Artikel.
Gleichzeitig mit dem Rapserdfloh im September/Oktober kommt die kleine Kohlfliege geflogen und legt ihre Eier nahe der jungen Rapspflanzen ab. So haben es die Larven nicht weit zum Wurzel-Buffet und können sich dort solange es noch warm ist, satt fressen.
Die pechschwarze Larve der Kohlrübsenblattwespe treibt eigentlich eher in Rettich, Radieschen und Sellerie ihr Unwesen. 2019 war die Witterung für diese geflügelten Schädlinge allerdings so günstig, dass sie eine vierte Generation bilden konnten und sich so im September in den Raps verirrten und dort Schaden anrichteten. Was es genau mit diesem ungebetenen Gast auf sich hat, kannst du hier in Erfahrung bringen.
Der Große Rapsstängelrüssler ist der Frühaufsteher unter den Plagegeistern. Er erwacht schon ab 5°C Boden- und 10°C Lufttemperatur. Um vorzeitig zu wissen, wann sich der Rapsstängelrüssler auf den Weg macht, brauchst du keine Kristallkugel. Stell‘ einfach eine Gelbschale auf die Schläge, auf denen letzte Saison Raps stand. Der Stängelrüssler überwintert nämlich auf Altrapsschlägen und startet seinen Streifzug sobald die Temperatur die 10 Grad-Marke reißt von dort aus los. Je weiter der Vorjahresraps entfernt ist, desto später wird dieser Plagegeist dich heimsuchen. Einen tollen Steckbrief dieses Plagegeistes findest du hier und die Schadschwelle liest du hier.
Der Kohltriebrüssler folgt meist dem Rapsstängelrüssler auf dem Fuße. Er überwintert an Waldrändern, in Hecken und anderen Saumbiotopen. Ab Mitte Februar, bei über 6°C Boden- und 12°C Lufttemperatur, ist hier mit der Auferstehung zu rechnen. Welche charakteristischen Merkmale er neben seinen roten Füßen noch aufweist, liest du in unserem Artikel "Rüssler im Anmarsch" und die Schadschwelle erfährst du in "Rüssler in der Gelbschale".
Sobald dein Raps dir ab Mitte März seine zarten Knospen präsentiert, solltest du ihn vor dem Rapsglanzkäfer schützen. Auch er überwintert an Waldrändern, in Hecken, aber auch in Gräben. Ihn entdeckst du als erstes, wenn du deine Gelbschale 15 m feldeinwärts von der Nordseite dieser Saumbiotope aufstellst. Der Käfer mag nämlich nur sehr ungern an Südseiten überwintern. Warum, erfährst du bald hier.
Die Blüte ist vorbei, der Raps hat im Juni seine ersten Schoten gebildet. Und schon kommt die nächste Plage: der Kohlschotenrüssler. Auch dieser Gefährte schlummert im Laub am Feldrand. Das gemeine am Kohlschotenrüssler ist nicht nur, dass er seine Eier in die Schote legt, damit die Brut sich dort direkt an den leckeren Samenkörnern laben können; er schafft dabei auch noch die Eintrittspforte für die Kohlschotenmücke. Lerne ihn kennen und erfahre mehr über den wichtigen Bekämpfungsrichtwert dieses Rüsslers.
Gefallen dir unsere Artikel? Dann abonniere einfach unseren Blog-Newsletter (unten im grünen Feld) und du verpasst garantiert keinen neuen Artikel mehr. :-)