„Jeder hält sein Kupfer für Gold“. So lautet ein Sprichwort aus dem Jahre 1650. In manchen Fällen wird aus Kupfer sogar Gold. Wie soll das gehen? Sind wir jetzt unter die Alchemisten gegangen? Nein, hier soll es heute weder um Chemie noch um Anlagevermögen und Inflationssicherheit gehen, sondern um eine kleine und dennoch sehr wirksame Stellschraube, die den Rapsanbau für dich als Landwirt wieder attraktiv machen kann.
Wie du durch den richtigen Einsatz von Kupfer deinen Rapsertrag steigerst und der Anbau von Raps wieder Spaß macht, erfährst du in diesem Artikel.Das was derzeit abgeht bei Ertrag und Ölgehalt auf der einen und den Kosten des Rapsanbaus auf der anderen Seite, ist nicht mehr lustig. Der Raps scheint den Mais in puncto Kritikwürdigkeit lange überholt zu haben. Nach diversen Beschlüssen, Auflagen und Verboten, Dürren und stagnierenden Preisen scheinen die Chancen zu schwinden, mit der gelben Pracht Geld verdienen zu können.
Insekten, Pilze und Bakterien interessieren sich nicht für Umweltpolitik. Sie wollen vom Raps nur Nahrung und eine Wohnung für ihren Nachwuchs. Clever von den Insekten, nicht wahr? Nur doof für dich als Anbauer. Denn die Waffen, die du hast, um deinen Raps gegen all diese lästigen Schädlinge wie z.B. Rapserdflöhe oder Kohlrübenblattwespe zu schützen, schwinden zunehmend.
Jammern und schmollen hilft nicht. Neue Bedingungen erfordern neue Wege. Also was solltest du tun? Wenn sich die Börsenkurse ändern, muss jeder Broker umdenken. Und so müssen auch wir zukünftig auf andere Aktien setzen, als wir es bisher gewohnt waren und das Risiko auf mehrere Standbeine verteilen.
So sollten einige unserer Wertpapiere definitiv die Namen Kupfer, Zink und Mangan tragen. Willst du jubeln, wenn die Waage die 40 dt-Marke übersteigt so setz auf eine optimale Versorgung deines Rapses mit den genannten Mikronährstoffen.
Aber keine Panik. Ich nehme jetzt weder ein sinnbildliches Bad in der Liebigtonne noch strapaziere ich diverse Stoffkreisläufe in Pflanze und Boden. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Vorzüge des schimmernden Kupfer und das in einer Form, wie es dir nutzt und Rendite erzielt.
Der Faktencheck ist völlig klar. Raps benötigt mindestens 60 g Kupfer damit er 45 dt/ha Ertrag erbringen kann. Wer ist schon mit den durchschnittlich 33,8 dt/ha Rapsertrag zufrieden, die 2019 in Deutschland bundesweit erreicht wurden?
Vor jeder Geldanlage kommt der Kassensturz. Was habe ich, was brauche ich? Und genau deshalb gilt es in erster Instanz, deinen Boden durch Beprobung zu fragen, wie viel Kupfer er denn für dich und deinen Raps bereithält.
Doch liefern Bodenproben hier nur die halbe Wahrheit, da hier noch keine Aussage zur Verfügbarkeit der Nährstoffe getroffen werden. Ich kann 100.000 € besitzen, wenn diese jedoch fest angelegt sind, habe ich diese zwar, komme aber vorerst trotzdem nicht an mein Geld. Wenn du es genau wissen möchtest, musst du einige Pflanzen zur Analyse schicken. Hierzu brauchst du 150 bis 500 g oberirdisches Pflanzenmaterial ab BBCH 30. Die Kosten für diese Analysen liegen bei ca. 16 € für die Boden- und ungefähr 25 € für die Pflanzenanalyse und werden von vielen Laboren, Landwirtschaftskammern oder auch der Industrie angeboten.
Auf dem Analysezertifikat findest du nun quasi deinen Kontostand. Im Gegensatz zu den Makronährstoffen werden bei den Mikros nur die Gehaltsklassen A, C und E ausgewiesen. Auf die Zwischenstufen B und D wird verzichtet, da hier nur interessiert, ob mit einem Mangel zu rechnen ist, also ob du arm, durchschnittlich oder reich bist. „Etwas arm“ oder „ein bisschen reich“ interessiert dabei nicht.
Bin ich von Armut bedroht oder kann ich mich entspannt zurück lehnen? Wenn du humose, sandige oder sehr lockere Böden hast, kannst du mit Kupfermangel rechnen. Zudem gibt ein kalter, nasser Boden Kupfer nur sehr ungern her. Ist dann der Boden-pH-Wert auch noch hoch, ist der Mangel nahezu vorprogrammiert.
Kupfer ist der zweitbeste elektrische Leiter nach Silber. Doch wie hilft das glänzende Zeug nun meinem Raps?
Kupfer ist das älteste Fungizid, das wir in der Landwirtschaft einsetzen. Schon 1720 wussten die Menschen, dass Kupferverbindungen vor Falschem Mehltau und Kraut- und Knollenfäule schützen. Und seitdem hat Kupfer kein bisschen an Wert verloren. Denn durch die Vielzahl an Wirkorten in der Pilzspore drohen bis heute keinerlei Resistenzen.
Fakt ist: Kupfermangel an Pflanzen führt bis zur völligen Pollensterilität, also Unfruchtbarkeit der Rapspflanze. Das ist nicht nur schrecklich für dich als Anbauer sondern auch nicht lustig für die Bienen, wenn das ganze Nektarsammeln und Rumwuseln die Blüten nicht befruchtet und am Ende nur Platzpatronen rauskommen.
Es ist lange bewiesen, dass die gezielte Zufuhr von Kupfer, der Pflanze nicht nur den Mikronährstoff als solches gibt, sondern sogenannte Neben- oder Gratiseffekte mitbringt.
Vorteile der Kupferdüngung im Raps
Wow, hier bekomme ich sechs Wertpapiere zum Preis von einem. Wo bekommt man heute noch was inklusive? Sehr, sehr selten.
Zum Glück lässt sich diese Frage beim Raps leichter beantworten als die Frage, ob man am Devisenmarkt in steigende oder in sinkende Kurse investieren sollte. In unserem Fall lautet die Antwort auf das Wann ganz klar: Wann immer es sich anbietet. Die Pflanze dankt dir auch eine ständige Zufuhr an Kupfer.
Wer früh anlegt und spart, ist auf der sicheren Seite. Und so solltest du für deinen Raps dasselbe tun was du auch für deine Kinder tust: kurz nach der Geburt ein Sparbuch anlegen. Das schützt den Spross vor Not und Armut und ebnet so manches Zukunftsvorhaben.
Dein Raps dankt es dir hier ähnlich wie deine Kinder. Denn wie bei vielen Dingen ist die Jugendentwicklung entscheidend. Ein wohl behüteter Jugendlicher wird ein stattlicher Erwachsener.
Demzufolge gilt der Grundsatz: Rapsertrag wird im Herbst gemacht!
Jetzt kommen wir zur alles entscheidenden Frage: Chelat? Oxychlorid? Auf welche Devise soll ich setzen?
Ganz grundsätzlich halten wir fest, dass Kupferoxychlorid ausschließlich als Pflanzenschutzmittel gehandelt wird und dementsprechend Auflagen und Beschränkungen unterliegt. Kupferchelat ist dagegen ein reines Düngemittel, während Kupferhydroxid je nach Einsatz den Anforderungen eines Düngemittels und eines Pflanzenschutzmittels entsprechen kann.
Bei dem zunehmenden Angebot an Mikronährstoffdüngern für dich als Verbraucher und der inflationsähnlichen Anzahl von Experten sieht auch der pfiffigste Landwirt schnell den Pfennig vor lauter Münzen nicht mehr.
Bei genauerer Betrachtung münden alle diese Produkte in zwei verschiedene Flüsse: Einzelnährstoffdünger und Mehrkomponentendünger. Was ist nun besser? Beide Varianten sind sinnvoll. Sie basieren aber auf verschiedenen Formulierungen und oft deutlich unterschiedlichen Nährstoffgehalten.
Jedoch wie immer alles nach dem Grundsatz: „Alles hat seine Zeit und seinen Sinn.“
Einzelnährstoffdünger gehören in die frühe Lebensphase beim Raps und Mehrkomponenten in den mittleren Lebensabschnitt. Bei den Einzelnährstoffpräparaten müssen wir uns vorher klarmachen, was wir wollen: Das schnelle Geld oder langfristig investieren und dauerhaft profitieren?
Um diese Frage zu beantworten bedarf es einen kurzen Exkurs in die Pflanzenphysiologie. Ich mach es auch wirklich ganz kurz. Die Pflanze nimmt Kupfer zu 70 % über die Wurzel auf und zu 30 % über die Blätter. Der über die Wurzel aufgenommene Nährstoff verteilt sich über den Xylemstrom nach oben bis in alle Blätter. Ist das Kupferion im Blatt, bleibt es dort und wird erst wieder mobil, wenn die Pflanze stirbt. Kupfer, dass direkt vom Blatt aufgenommen wird, bleibt somit auch dort und bewegt sich nirgends mehr hin. Ergo: Nur über die Wurzel aufgenommene Ionen können auch in neu zugewachsene Blätter gelangen.
Chelat – Das Girokonto unter den Kupferdüngern
Kupferchelate zeichnen sich meist durch Kupfergehalte von 90 bis 120 g/l aus. Vergleichbar sind Chelate mit unserem Girokonto. Hier parken wir eher kleine Summen, kommen dafür aber schnell ran die Mark. So verhält sich ein Chelat auch. Nach dem Spritzen auf die Blattmasse ist das Kupfer für die Pflanze schnell verfügbar, akuten Mängeln kann entgegengewirkt werden. Das Kupferchelat geht ins Blatt, wirkt dort, bleibt dort. Eine Fungizide Nebenleistung gibt es nicht. Dafür wirkt Chelat aber wie das Dextro Energy beim Läufer.
Kupferhydroxid – Der Bausparvertrag unter den Kupferdüngern
Im Gegensatz zum schnell verfügbaren Chelat kann das Kupferhydroxid mit 300 g Kupfer/l auf zwei Wegen in die Pflanze gelangen: Zum einen über den Boden und die Wurzel, zum anderen über das Blatt. Somit hat Hydroxid den Vorteil, dass es auch in junge Blätter gelangen kann, die nach der Kupfergabe dazu gekommen sind. Zudem bildet die Kristallform eine Art Schutzfilm gegen Pilze auf den Blättern. Somit wäre ein Kupferhydroxid die richtige Wahl, wenn du einen Kupfermangel langfristig im Boden ausgleichen möchtest, deine Pflanze versorgen willst und die medizinischen Nebeneffekte brauchst.
Sicherlich wird Kupfer allein nicht die Rettung deiner Rapserträge sein, aber ein satter Arbeiter ist immer produktiver als ein hungriger. Die Kupferdüngung im Raps sollte einer von mehreren aufeinander fußenden Bausteinen sein, um deinen schwächelnden Erträgen wieder auf die Beine zu helfen.
Eine ausgewogene Ernährung, gesunde Blätter und stabile Halme helfen hierbei erheblich. Möchtest du all dies längerfristig für deinen Rapsbestand erreichen, bist du mit Kupferhydroxid super beraten. Brauchst du jedoch nur den schnellen Kupferkick bei akutem Mangel, reicht ein Kupferchelat aus.
Lies auch hier, wie du mit Zink deinem Mais zum Kraftprotz machst.